Unterwegs mit der Deutschen Bahn

Aktuell wird eine (wichtige) Diskussion zum Thema Umweltschutz und Fliegen geführt. Als Alternative wird oft die Bahn genannt, die viel umweltfreundlicher als ein Flugzeug ist. Das kann man auch nachvollziehen. So haben wir dieses Jahr unseren Urlaub nicht mit dem Flugzeug, sondern mit der Deutschen Bahn (DB) angetreten. Es ging natürlicherweise nicht weit in die Welt – da ist die Bahn einfach nicht gut genug, sondern wir waren unterwegs in Deutschland bzw. direkt im Nachbarland Holland.

Das hier sind meine Erfahrungen mit der Deutschen Bahn und natürlich nur subjektiv. Ich würde gerne auch eure Erfahrungen in den Kommentaren lesen!

Unser Urlaub war diesmal aus familiären Gründen zweigeteilt, so dass wir nicht einen langen Urlaub gemacht haben, sondern zwei kürzere Trips. Der erste ging nach Köln. Ausgangsort aller Fahrten war der Berliner Hauptbahnhof. Hinzu gab es mit dem ICE keine Probleme. Da wir zu Dritt mit Kind unterwegs waren, haben wir Plätze reserviert. Pünktliche Abfahrt in Berlin und pünktlich in Köln angekommen. So soll das sein. Die Rückfahrt am 25.07.2019 war allerdings alles andere als einfach. Geplant war hier ein IC, natürlich auch mit reservierten Plätzen. Wer das Datum schon mal gehört hat, der weiß, dass an diesem Tag in Deutschland die Hitze-Rekorde gepurzelt sind – das auch in Köln mit über 41 Grad.

Ein (englisches) Video des Köln-Trips gibt es bei Youtube, wo ich einige Eindrücke von Köln zeige.

Die Bereitstellung des IC hat sich in Köln schon um die 40 Minuten verzögert. Also auf dem Bahnhof warten und das bei über 40 Grad im Schatten. Angenehm ist anders. Dann kam der Zug endlich und wir sind in unseren Wagen eingestiegen, nur um herauszufinden, dass dort die Klimaanlage nicht funktioniert. Das ist mit reservierten Plätzen toll. Wir haben uns dann in einem anderen Wagen, wo wenigstens etwas Luft ging, Plätze gesucht. Allerdings ist bei über 40 Grad Außentemperatur die Klimaanlage im Zug wohl komplett überlastet gewesen, denn wirklich angenehm wurde die Temperatur im Wagen nicht.  Und (ich vermute mal Aufgrund der Probleme der Klimaanlage) der Zug fuhr auch nur bis Wuppertal, was die nächste Station ist. Dort mussten wir alle aussteigen, weil der Zug defekt war.

Umsteigen sollten wir in einen ICE, der nach Berlin fuhr. Bevor ich zum ICE komme, allerdings kurz die Story einer anderen Familie, die mit Fahrrädern im IC unterwegs war (2 Erwachsene und zwei Kinder unter 10). Kurz nachdem wir in Wuppertal angekommen sind und bevor unser ICE kam, kam noch ein andere IC. Die Familie wollte mit ihren Kindern und Fahrrädern dort einsteigen. Einige andere Reisende sind da auch eingestiegen, da sie nicht bis nach Berlin wollten, sondern nur ein paar Stationen weiter. Sollte ja eigentlich kein Problem sein. Im Fahrradabteil war wohl auch noch Platz, zumindest konnten sich dort Leute hinstellen. Jetzt muss man wissen, dass bei einem IC oder EC man einen Fahrradplatz reservieren muss. Für diesen zweiten IC hatte die Familie natürlich keine Reservierung. Und der dort verantwortlich Zugbegleiter hat sich geweigert diese Familie mitzunehmen. Das ging soweit, dass Leute, die schon ohne Fahrrad in das Fahrradabteil eingestiegen waren, angeboten haben, wieder auszusteigen. Damit genau diese Familie mitfahren konnte. Aber bei diesem Zugbegleiter, der sich wie der König in seinem Zug aufführte, war überhaupt nichts zu erreichen. Auch Reisende auf dem Bahnsteig, die sich einmischten, wurden angeschnauzt. Die Kinder der Familie waren sichtlich genervt und wollten schon gar nicht mehr. Also Stand diese Familie mit den Fahrrädern immer noch auf dem Bahnhof, als der ICE kam, mit dem wir nach Berlin weiterfahren sollten. In einigen ICEs kann man wohl Fahrräder mitnehmen. In diesem aber nicht – kein Fahrradbereich. So Stand die Familie immer noch im Bahnhof, als auch der ICE abfuhr. Was weiter passiert ist, weiß ich leider nicht. Ich hoffe hier gab es von der Bahn ein deutliche Entschädigung, denn das war ein Unding.

Weiter zu uns. Wir sind in den ICE eingestiegen. Der hatte mittlerweile auch rund 10 Minuten Verspätung, was bei dem Bahn-Chaos an dem Tag rund um Köln aber schon fast pünktlich war. Da natürlich sehr viele Leute eingestiegen sind und im Zug auch schon Leute waren, war der Zug dann ordentlich voll. Wir waren direkt an der Tür des Board-Bistros und haben uns dann erstmal ins Bistro gesetzt. Im Zweifelsfall wollten wir uns dann was zu trinken holen und hofften, dass man uns da sitzen lässt. Andere hatten den gleichen Gedanken, so dass wir da nicht alleine saßen. Allerdings ging in diesem ICE im Bistro die Klimaanlage auch nicht. Super oder. Vom Regen in die Traufe – wie das alte Sprichwort sagt. Nur das es bei Regen nicht so heiß gewesen wäre. Wir haben uns dann erstmal was zu trinken bestellt. Selbst auf Nachfrage wurde das aber nicht kostenlos ausgeben, sondern wir mussten es bezahlen. Naja. Da es in dem Bistro nicht wirklich angenehm war, haben wir gefragt, ob wir uns auch weiter vorne hinsetzen können – dort befand sich die 1. Klasse. Und hier haben wir eine Zugbegleiterin erlebt, die das komplette Gegenteil des Typs aus dem IC war. Sie war nett und freundlich und meinte: Setzen sie sich hin, wo Platz ist. Es hat zwei Stationen gedauert, bis wir zu dritt in der 1. Klasse einigermaßen in der Nähe sitzen konnten. Und relativ heiß war es dort am Anfang auch noch – die Klimaanlage ist mit Temperaturen von über 35 Grad einfach überfordert. Aber wir saßen und sind in der 1. Klasse schwitzend nach Berlin gefahren. Im Zug wurde dann mehrmals kostenloses Wasser verteilt – so sollte Service sein – und man hatte schon Mitleid mit den Zugbegleitern, weil diese auch unter der Hitze gelitten haben.

Wir wären sogar relativ pünktlich in Berlin Hauptbahnhof angekommen (so 30 Minuten später als geplant), wenn nicht (schon im Berliner Stadtgebiet), der Zug auf einmal anhält. In der ersten Durchsage wusste im Zug auch noch niemand, warum. Etwas später gab es dann noch eine Durchsage, dass die Bundespolizei die Strecke wegen Gegenständen auf den Gleisen gesperrt hat. Also Standen wir kurz vor dem Ziel und mussten noch mal eine ganze Zeit warten. Gegenüber unserem ursprünglich gebuchten IC hatten wir damit mehr als 1 Stunde Verspätung. So dass wir ein paar Tage später zum Reise-Center der DB gegangen sind und dort auch ohne Probleme eine Erstattung bekommen haben.

Noch zu erwähnen ist, dass die Bahn von sich aus für diese extrem heißen Tage angeboten hat, das Fahrten mit Zugbindung auf einen späteren Tag verlegt werden können und auch Reservierungen kostenlos getauscht werden können. Das ist nett und wurde vermutlich von einigen Leute auch gemacht. Aber wenn man an einem Tag reisen muss oder im Chaos schon unterwegs ist, dann hilft das wenig.

Dies war der erste Trip. Hinzu kein Problem, aber zurück ziemlich chaotisch. Der zweite Trip ging wieder von Berlin Hbf nach Amsterdam. Hin und zurück mit dem EC. Und das soll ich sagen. Überhaupt keine Probleme für uns (obwohl auch dort andere Wagen im Zug wegen nicht funktionierender Klimaanlage geschlossen waren). Ein Video (wieder auf englisch) mit den Eindrücken von Amsterdam habe ich natürlich auch gemacht.

Insbesondere bei sehr heißen Temperaturen (über 30 Grad), scheint die Bahnfahrt also eher eine Glücks-Sache zu werden. Bei mehr als 35 Grad sollte man das Bahn fahren lieber vermeiden. Da das schon recht lange geworden ist, geht es mit weiteren Erfahrungen (genau, ist noch nicht zu Ende), in einem zweiten Teil weiter.

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